Bericht zum Welttag der seelischen Gesundheit

 

Die diesjährige Hauptveranstaltung zum Welttag der seelischen Gesundheit fand am 14.10.2014 in den Räumen des Regierungspräsidiums am Rondellplatz statt und stand unter dem Motto: 

„Miteinander im Gespräch“  

- Marktplatz der Begegnung und Information -

Wir waren bei der durch die Stadt Karlsruhe und dem Landkreis Karlsruhe unter der Federführung von Frau Schuchardt und Frau Stallbommer sowie unter Mitwirkung diverser Beratungsstellen und Selbsthilfeeinrichtungen aus dem Bereich Psychatrie und Sucht gut organisierten Veranstaltung mit einem Infostand und dem Promilleparcour vertreten.

Die vier angebotenen Gesprächsinterviews von Frau Sauermost souverän moderiert lockten doch zahlreiche Interessenten für das Thema Psychatrie und Sucht an und so konnten wir auch an unserem Infostand  einige Gespräche führen und Fragen beantworten bzw. Infomationsmaterial verteilen. Aber auch der Austausch mit den anderen Beratungsstellen, Selbsthilfeeinrichtungen usw. erweiterten unsere Kenntnisse und wir konnten neue Verbindungen knüpfen bzw. wiederbeleben. Ich selbst konnte in einem längeren Gespräch der jüngsten Karlsruher Gemeinderätin, Frau Zoe Mayer von der Fraktion der Grünen, die arbeitsweise und gesellschaftliche Bedeutung der Suchtselbsthilfe des Freundeskreises Karlsruhe näher bringen.

Frau Sauermost hatte bei der ersten Gesprächsrunde Herrn Röcker von der AOK Mittlerer Oberrhein, Herrn Volz von der Agentur für Arbeit und Herrn Seiter, Erster Direktor der DRV BaWü zu Gast. Ihr Thema war, welche Bedeutung und Auswirkungen die seelische Gesundheit im Beruf und in der Familie hat.

Es wurde von allen Beteiligten auf die Wichtigkeit dieses Themas hingewiesen, ohne jedoch wirklich neue Ansätze aufzuzeigen oder gar die Selbsthilfe finanziell stärker bei der Bewältigung dieses dringenden gesellschaftlichen Problems zu unterstützen.

Herausforderungen an die Politik lautete die nächste Gesprächsrunde mit Herrn Bürgermeister Dr. Lenz und Herrn Kappes, Sozialdezernent des Landkreises Karlsruhe.

Hier wurde die gute Vernetzung des Stadt-  und Landkreises hervorgehoben, da die Grenzen hier fließend sind, aber auch das verstärkte Anstrengungen notwendig sind, um den Herausforderungen durch die steigende Zahl der Menschen in der Psychatrie- und Suchtbehandlung und den Veränderungen der Suchtmittel gerecht zu werden.

Die dritte Gesprächsrunde war den Betroffenen aus Selbsthilfegruppen, Psychatrie und Sucht vorbehalten. Sie legten in sehr offener Weise ihre eigene Geschichte dar und betonten dabei übereinstimmend wie wichtig für sie der Halt und die Unterstützung ihrer jeweiligen Selbsthilfegruppe war und noch immer ist.

Bezeichnenderweise fand dies Runde unter dem Titel „Expertinnen und Experten in eigener Sache“ statt.

Die letzte Gesprächsrunde befasste sich mit der Thematik: Psychatrie und Suchthilfe „Jeder für sich oder besser gemeinsam“.

Herr Grischke vom Städtischen Klinikum Karlsruhe, Frau Dr. Richter vom Psychatrischem Zentrum Nordbaden, sowie Frau Dr. Müllensiefen und Herr Prof. Dr. Weisbrod vom SRH Karlsbad-Langensteinbach sahen hier viele Schnittstellen und die absolute Notwendigkeit der weiteren Verzahnung, aufgrund steigender Doppeldiagnosen bei den Patienten mit Sucht- bzw. psychischen Erkrankungen.

Großen Anklang fand der vom Freundeskreis Karslruhe aufgebaute und von unserer Heidi betreute Promilleparcour. Mit sogenannten Suchtbrillen, die eine Alkoholkonzentration von 0,8 %o einmal bei Tag und Nacht und einem Promillezustand von 1,3 %o simulierten konnte man die Einschränkungen spüren und sehen, welche durch Alkoholkonsum ausgelöst werden.

Ein Hütchenparcour ohne Berührung zu bewältigen, gerade auf dem Strich gehen stand ebenso auf dem Programm, wie auf einem Bein stehen oder kleine Bälle zu fangen. So mancher war doch erstaunt, welche Einschränkungen er hier spürte und auch von umstehenden Beobachtern zu sehen war.

Das dies auch ein Problem von Menschen mit Handicap sein kann, demonstrierte Herr Böser vom Paritätischen Wohlfahrtsverband (Selbsthilfebüro) indem auch er mit Rauschbrille den Parcour bewältigte.

Dieter Engel

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Der Welttag der seelischen Gesundheit wurde 1992 von der World Federation for Mental Health (WFMH) ins Leben gerufen. Er findet jährlich am 10. Oktober statt, um auf die Belange von psychisch erkrankten Menschen aufmerksam zu machen und die Stigmatisierung pschisch kranker Menschen abzubauen. Psychische Störungen gehören zu den häufigsten Beratungsanlässen in allgemeinmedizinischen Praxen. Sie sind zwischenzeitlich die dritthäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und die zweithäufigste Ursache für die Gewährung von Erwerbsminderungsrenten.

Depressionen, Alkoholerkrankungen, bipolare Störungen und Schizophrenien zählen weltweit zu den häufigsten Erkrankungen. Experten nennen sie seit langem Volkskrankheiten; erst in den letzten Jahren wurde dieses Problem enttabuisiert und auch zunehmend in der Gesellschaft diskutiert.