Kooperationsvertrag mit dem Städtischen Klinikum Karlsruhe

Eine bereits jahrelange konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit zum Wohle der Patienten in der Akut- bzw. Entgiftungsstation für Suchterkrankungen (Station C14s) und der Suchtmedizinischen Tagesklinik (Haus X) des Städtischen Klinikums Karlsruhe hat mit der Vereinbarung eines Kooperationsvertrages am 26.7.2018 eine neue und verbindliche Qualität erreicht. Frau Ullrich - Bereichsleitung Psychiatrie - betonte, dass der Hinweis auf die Selbsthilfe einen großen Stellenwert einnimmt und sowohl vom Pflegepersonal, dem Sozialdienst und auch von den zuständigen Ärzten mit Nachdruck empfohlen und angeraten wird. An unserem Engagement als Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe Karlsruhe wird sich im Zyklus der Vorstellungsrunden vor Ort nichts verändern. Wir werden weiterhin 14 tägig in der (Entgiftungs-)Station C14s vorstellig sein und im Rhythmus von ca. 6 Wochen auch mit den Patienten der Tagesklinik im Haus X eine Vorstellungs- und Gesprächsrunde führen. 

Was waren die Beweggründe eines Kooperationsvertrages? Das Städtische Klinikum ist Mitglied im Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“. Ziel dieses Netzwerkes ist die Zertifizierung zum selbsthilfefreundlichen Krankenhaus. Hierzu wurde im letzten Jahr ein Qualitätszirkel gegründet, um die Umsetzung und danach die Einhaltung der 8 Qualitätskriterien in die Wege zu leiten. Ich sehe als Anerkennung für die gute und verlässliche Arbeit des Freundeskreises an, dass ich in den Qualitätszirkel berufen wurde. Schnell stellte man bei den Gesprächsrunden fest, dass es sehr große Unterschiede bei der Einbindung der Selbsthilfe in den Klinikalltag und die Unterstützung bei den einzelnen Bereichen und Abteilungen des Klinikums gibt. Patientenorientiertes und gutes Zusammenwirken gibt es z.B. bei der Frauenselbsthilfe nach Krebs, der SHG SchmerzLos e.V. und eben im Bereich Sucht mit uns als Freundeskreisler. In großen Bereichen ist also noch viel Nachholbedarf und viel zu tun. Da wir, wie bereits ausgeführt, seit Jahren vertrauensvoll mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, welche bestens über die Suchtselbsthilfe informiert sind, zusammenarbeiten, uns zweimal im Jahr mit einer Mitarbeiterin des Sozialdienstes zum Austausch treffen und auch die Infrastruktur wie Flyerständer etc vorhanden ist, stand dem Abschluss eines richtungsweisenden Kooperationsvertrages nichts im Wege.

Aber Qualitätsmanagement kann man nicht nur von einer Seite (Klinikum) erwarten, sondern diese hat sich auch der Freundeskreis Karlsruhe auf die Fahnen geschrieben. Deshalb fand von unserer Seite im November letzten Jahres ein Fort- und Weiterbildungsseminar unter Leitung von zwei Therapeuten der Diakonischen Suchthilfe Mittelbaden unter dem Titel „Vorstellung der Freundeskreise bei unterschiedlichem Publikum“ statt. Ziel war es u.a. eine bessere und nachhaltigere Ansprache gerade für  Patienten mit unterschiedlichster Motivations- und Lebenslage, welche sich in der Entgiftungsphase bzw. in der Tagesklinik befinden, zu erreichen .

Der Weg in ein suchtmittelfreies Leben ist kein leichter, aber das Städtische Klinikum Karlsruhe und der Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe Karlsruhe e.V. stellen Gehhilfen bereit, um über die Stolpersteine hinwegzukommen und mit professioneller Hilfe und unserer Hilfe zur Selbsthilfe ein für jeden persönlich gangbaren Weg aus dem Teufelskreis zu finden.

Dieter Engel